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Exkursion des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms in Miyagi und Iwate

© DAAD Tokyo / Horita

Ende Juni reisten unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten des 38. Jahrgangs des Programms “Sprache und Praxis in Japan“ (SP-Japan) nach neunmonatigem Sprachkurs an einer japanischen Sprachschule für eine viertägige Exkursion nach Miyagi und Iwate. Um unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten möglichst einen umfassenden Einblick in die weitere professionelle Beschäftigung mit Japan zu bieten, fand die Exkursion gezielt außerhalb des Ballungsgebietes Tokyo statt. Durch den Besuch von Unternehmen und den Austausch mit den Menschen vor Ort, werden unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten zu zukünftigen Japan-Expertinnen und -Experten in Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Industrie ausgebildet.
Im Folgenden finden Sie nun die Erfahrungsberichte unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die an dieser Exkursion mitgewirkt haben!

 

© DAAD Tokyo / Horita

Die diesjährige Exkursion des 38. Jahrgangs des „Sprache und Praxis in Japan“ Programms begann mit dem Besuch der „Kadonowaki Elementary School Ruins“. Dort lernten wir Stipendiaten und Stipendiatinnen über die Konsequenzen der Dreifachkatastrophe in der Stadt Ishinomaki – eine der am stärksten von der Katastrophe betroffenen Regionen. Auch in diesem Jahr wurde dieser Programmpunkt durch die Expertise des dortigen Direktors, Richard Halberstadt, vermittelt – diesmal allerdings nicht online, sondern vor Ort. Mit vermeintlich deutschem Namen lieferte der in Großbritannien geborene und vor mehr als 20 Jahren nach Ishinomaki ausgewanderte Engländer einen sehr informativen, spannenden und emotional bewegenden Vortrag inmitten der zu einem Gedenkzentrum umgewandelten Ruinen der Kadonowaki Grundschule.

Zu Beginn des Besuchs erhielten wir ausführliche Informationen über die Stadt Ishinomaki und konnten anhand von Zahlen die verheerenden Folgen der Dreifachkatastrophe nachvollziehen. Die Stadt wurde am 11. März 2011 von einem durch das Tōhoku-Erdbeben ausgelösten Tsunami getroffen, der in Ishinomaki eine Höhe von bis zu etwa 17 m hatte und ein Gebiet von 73 Quadratkilometern, darunter 30 Prozent der bewohnbaren Fläche der Stadt, überflutete. 76 Prozent der Häuser in der Stadt erlitten Schäden, und insbesondere das Stadtzentrum wurde vollständig überschwemmt. Rund 20.000 Wohngebäude wurden vollständig und rund 13.000 teilweise zerstört. Knapp 50.800 Bewohner wurden evakuiert. 3187 Personen wurden tot und 415 vermisst gemeldet.

Daraufhin folgte eine Begehung der Ruinen der Kadonowaki Grundschule. Das besondere an der Schule ist, dass sie nicht nur von dem Tsunami erfasst wurde, sondern auch durch das Anschwemmen von brennendem Schutt Feuer fing. Dabei wurden die ersten beiden Stockwerke der Schule schwerwiegend zerstört. Allerdings blieben die Abschlusszeugnisse des Jahrgangs 2011, welche sich in einem Safe im unteren Stockwerk befanden, unbeschadet. Somit konnten die Zeugnisse, mit großer symbolischer Bedeutung, trotz der Katastrophe an die Schüler und Schülerinnen ausgehändigt werden. Die meisten Schüler konnten zum Glück direkt nach dem Erdbeben vor dem Tsunami in Sicherheit gebracht werden. Da die Schule allerdings oft als Erdbebenevakuierungsort fungiert hatte, suchten einige Bürger und Bürgerinnen Ishinomakis fälschlicherweise nach dem Beben die Grundschule auf. Inmitten der Überschwemmungen mussten diese Menschen auf spektakuläre Weise und mithilfe einer selbstgebauten Brücke, bestehend aus einem Klassenraumpodest, eine Evakuierung zu einem höhergelegenen Berg durchführen.

© DAAD Tokyo / Horita

Zum Abschluss der Begehung führte Herr Halberstadt uns durch die Turnhalle der Kadanowaki Grundschule. Dort sind die Überreste eines schwer beschädigten Feuerwehrwagens ausgestellt, welcher uns die Zerstörungskraft des Tsunamis verdeutlichte. Außerdem konnten wir dort ausgestellte Notunterkünfte der Bürger, die in Folge der Katastrophe ihre Häuser verloren hatten, begehen. Die Notunterkünfte waren klein und schlecht isoliert. Herr Halberstadt zufolge haben die schwierigen Lebensverhältnisse der betroffenen Personen oft zu Alkoholismus und Depressionen geführt.

Auch in diesem Jahr danken wir Herrn Halberstadt für eine sehr informative und bewegende Präsentation. Die Notwendigkeit der Krisenprävention und -aufklärung wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben – und ebenso die Einsicht, dass man während einer Katastrophe unter Umständen mehrmals evakuieren muss und sich niemals sicher fühlen sollte.

(Text: Raphael Mizzi, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© DAAD Tokyo / Horita

Am Morgen des zweiten Tages der Exkursion besuchten wir die Firma Konno Konpou (今野梱包株式会社). Diese produziert Pappe und liegt im Inland der Region Ishinomaki. Durch diesen Besuch ergab sich nicht nur die Gelegenheit, die äußerst innovativen Produkte der Firma kennenzulernen, sondern auch einiges über die Situation eines erfolgreichen mittelständischen und lokal verwurzelten Unternehmens zu erfahren.

Das bekannteste Produkt von Konno Konpo ist die sogenannte Tri-Wall-Pappe. Ihre Besonderheit: Durch eine neuartige Wellenstruktur der inneren Schicht erreicht die Pappe eine Belastungsfähigkeit von bis zu mehreren Tonnen. Basierend auf dieser Eigenschaft ergeben sich verschiedene neue Anwendungsformen, so stellt das Unternehmen beispielsweise Paletten aus der Tri-Wall-Pappe für den Transport her. Die reinen Herstellungskosten sind hierbei ähnlich zu gewöhnlichen Paletten aus Sperrholz, allerdings ist das Gewicht der Papppaletten deutlich geringer, was eine leichtere Handhabung sowie Kosteneinsparungen beispielsweise in der Luftfracht ermöglicht. Weiterhin lässt sich die Pappe deutlich besser recyceln. Aber auch darüber hinaus war das Unternehmen sehr innovativ: so produziert es unter anderem mobile Schreibtische, Stühle, und ähnliches aus Pappe, die aufgrund ihres Gewichts und ihrer Kompaktheit gut bei Großveranstaltungen eingesetzt werden können. Von der Standhaftigkeit der Stühle haben wir uns selbstredend umgehend selbst überzeugt.

Ein weiterer Grund für die Bekanntheit von Konno Konpo ist der sogenannte Damborghini, ein Wortspiel aus “Danboru” (das japanische Wort für Pappe) sowie Lamborghini. Dies ist ein aus Pappe gefertigtes Modell eines Lamborghini, den wir zu einem späteren Zeitpunkt in der Exkursion (siehe Bericht zu Onagawa) besucht haben. Die Aktion erreichte landesweite Aufmerksamkeit.

© DAAD Tokyo / Horita

Mit dem Geschäftsführer konnten wir uns zudem ausführlich über das unternehmerische Umfeld diskutieren und uns zu Besonderheiten zwischen Deutschland und Japan austauschen. Wie in Deutschland stellen auch in Japan die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften und potentiellen Nachfolgern sowie eine Vielzahl an Auflagen Sorgen für mittelständische Unternehmen dar. Auf der anderen Seite profitiert das Unternehmen stark durch seine Verwurzelung in der Region sowie seine besonders ausgeprägten und persönlichen Beziehungen zu seinen Kunden. Wir bedanken uns bei Konno Konpo für einen äußerst aufschlussreichen Besuch.

(Text: Dr. Martin Reinhardt, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© Melanie Kühn

Nach dem spannenden Besuch des Pappe-Unternehmens Konno Konpou Inc. am Morgen des zweiten Tages unserer Exkursion, hatten wir anschließend die Gelegenheit den Damborghini (ein pinker Lamborghini aus der berühmten Pappe der Firma), aus nächster Nähe im offiziellen Geschäft und Showroom „Konpo’s Factory“ zu betrachten. Der Laden befindet sich in der Einkaufsstraße, dem sogenannten „Seapal-Pier“, von Onagawa, die wir zur Mittagszeit für ein paar Stunden frei erkunden durften.

Onagawa ist eine kleine Küstenstadt mit rund 6.000 Einwohnern, die an Ishinomaki grenzt und ebenso von der Dreifachkatastrophe 2011 betroffen war. Der Tsunami zerstörte ca. 3.500 der 4.600 Gebäude und hatte damit eine Zerstörungsquote von ungefähr 75%. Außerdem hatte die Stadt eine Opferzahl von über 850 Toten und Vermissten zu beklagen.
Trotz der hohen Verluste, beschlossen die Bewohner Onagawas aber keinen Schutzwall zu errichten, um den schönen Ausblick auf das Meer beizubehalten. Das Gelände des alten Stadtgebiets an der Küste wurde daher lediglich um etwa fünf Meter angehoben. Zum Schutz der Bewohner, werden zudem im unmittelbaren Küstengebiet nur noch Gewerbe- und Industriegebiete ausgewiesen. Alle Wohngebäude befinden sich nun an Orten, die nicht zu Überflutungsgebieten zählen.

Der Seapal-Pier ist Teil des Plans zur Revitalisierung Onagawas und wurde zu 70% aus dem Wiederaufbaufonds der japanischen Regierung finanziert. Seit Eröffnung im Dezember 2015 ist der Pier das Aushängeschild der Stadt und lockt mit seinen 34 Geschäften und Restaurants Besucher und Touristen aus der gesamten Region an. Der Pier ist so konstruiert, dass der erste Sonnenaufgang des Jahres am Ende der Promenade zu sehen ist und diese sozusagen am Horizont „verlängert“.

© Melanie Kühn

Der Name des Piers stammt von der Japanmöwe „Seapal“, dem Maskottchen der Stadt, welche immer einen Bonito (in Anlehnung auf die Fischerei-Industrie Onagawas) mit sich trägt. Man munkelt, dass der niedliche Vogel irgendwo im Seapal-Pier wohnt.

Mein persönliches Highlight war der Besuch des Geschäfts „Onagawa Factory“, wo diverse handgemachte Möbelstücke und Souvenir-Artikel verkauft werden. Die Produkte wurden alle von den Einwohnern Onagawas hergestellt, die damals aufgrund der enormen Zerstörung durch den Tsunami ihre Arbeit in den fischverarbeitenden Fabriken nicht mehr nachgehen konnten. Die Herstellung der Objekte diente der Einkommenssicherung und sorgte für ein bisschen Normalität und Abwechslung im Nachgang der Katastrophe.

© Melanie Kühn

Immer wenn ich nun auf meine handgemachten Essstäbchen aus Onagawa blicke, denke ich an die kleine Küstenstadt, ihre freundlichen Bewohner, den Seapal-Pier und die zahlreichen Eindrücke unserer interessanten Exkursion in die Sanriku-Region.

Gestärkt mit einem leckeren Mittagessen ging es nach unserem Besuch in Onagawa weiter auf den Weg in die Präfektur Iwate.

(Text: Melanie Kühn, Stipendiatin des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© Christopher Fehl

An unserem zweiten Tag haben wir den Ort des ehemaligen Takata Kiefernwaldes besucht, ein ursprünglich aus rund 70.000 Kiefern bestehender Forst, welcher sich über die Küste der Stadt Rikuzentakata erstreckte. Die Gegend war bekannt als „Ort der landschaftlichen Schönheit“ und geprägt durch weißen Sand und grüne Kiefern.

Im Zuge des Erdbebens im Jahre 2011 wurde die Küste jedoch von bis zu 10 Meter hohen Wellen getroffen, welche den gesamten Wald ausradierten. Lediglich eine einzige Kiefer überlebte die Katastrophe und wurde fortan als 奇跡の一本松 (Kiseki no Ippon Matsu), zu Deutsch „die Wunderkiefer”, bezeichnet. Sie war 27.5 Meter hoch und rund 170 Jahre alt. Obgleich die Wunderkiefer im Dezember 2012 auf Grund des durch das Salzwasser verseuchten Bodens starb, wurde sie ein Symbol der Hoffnung und in Zeitungen rund um die Welt erwähnt. Mittlerweile wurde an selber Stelle eine Replik errichtet, welche dem Original zum Verwechseln ähnlichsieht. Sie ist Teil des 2019 eröffneten Takatamatsubara Memorial Park.

© Christopher Fehl

Im Dezember 2013 haben Wiederaufbauarbeiten in der Region begonnen, beispielsweise die Reinigung des Strandes, welcher von einer meterhohen Schicht aus Schlamm bedeckt war. Zudem wurde ein Plan erstellt, um die Region vor zukünftigen Tsunamis besser zu schützen. Im Zuge dieses Plans wurden unter anderem neue Schutzmauern gegen Fluten errichtet und der Boden der Gegend künstlich erhöht. Des Weiteren sollen neue Gebäude vornehmlich auf diesen erhöhten Böden errichtet werden. Zusätzlich konzentriert sich der Plan auf die Rekonstruierung und die Verbesserung der beschädigten Transportnetzwerke entlang der Küste und auf den Wiederaufbau und die Unterstützung lokaler Unternehmen und der Landwirtschaft und Fischerei, welche von der Katastrophe getroffen wurden. Krankenhäuser und ähnliche medizinische Einrichtungen wurden sogar gänzlich an weniger gefährdete Orte verlegt.

© Christopher Fehl

In den Jahren 2017 und 2018 haben Freiwillige im Zuge mehrerer Events zudem rund 2500 Kiefersetzlinge gepflanzt, welche der Region hoffentlich helfen werden, zukünftig wieder in altem Glanz zu erstrahlen.

(Text: Christopher Fehl, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© DAAD Tokyo / Horita

Der dritte Tag der Exkursion begann mit dem Besuch eines kleinen Betriebes in einer Stadt namens Kamaishi in der Iwate-Präfektur, welcher sich auf die Herstellung von fermentierten Sojaprodukten sowie ihrer Derivate spezialisiert hat (d.h. hauptsächlich Misopasten sowie Sojasaucen). Während der Führung wurden uns die einzelnen Produktionsschritte sowie die Produktionsumstände und Firmengeschichte im Detail nahegelegt.

Fujiyu Jozo, so der Firmenname, vertreibt seine Produkte unter dem Label “Fujiyu” im ganzen Land und begreift sich, mit einer über hundertjährigen Geschichte, als ein Unternehmen, welches Tradition und Moderne miteinander verknüpft. Tradition in dem Sinne, dass das Unternehmen unabdingbare Produkte der japanischen Küche herstellt und modern insofern, als dass es mit innovativen Produkten, wie beispielsweise dem begehrten “Misokuchen” sowie neuen Marketingstrategien, in einer Gesellschaft mit sich stetig wandelnden Bedürfnissen Fuß zu fassen vermag.

© DAAD Tokyo / Horita

Im Zuge der Dreifachkatastrophe im Jahre 2011 musste Fujiyu Jozo aufgrund der Zerstörung von Lagerbeständen sowie massiven Beschädigungen der Produktionsstätten enorme wirtschaftliche Verluste einbüßen. Beachtenswert ist daher, dass das Management der Firma in der genannten Krisensituation durch die kostenlose Verteilung der ansonsten nicht mehr verkaufbaren Waren an die bedürftige Bevölkerung einen bleibenden medialen Eindruck in ganz Japan hinterlassen hat.

Die bereits erwähnte Änderung der Marketingstrategien zeichnet sich besonders durch ein minimalistisches, modernes Design der Produkte, welches vor allem Frauen ansprechen soll, sowie der Entwicklung eines auf Koji, einem wichtigen Bestandteil der Sojafermentation, basierenden Hautpflegeproduktes aus. Sowohl die neue Designsprache als auch das Hautpflegeprodukt, welches den Namen “AsunAmoon” trägt, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und bilden somit die Grundpfeiler einer Erfolgsgeschichte inmitten einer von Krisen bestimmten Zeit.

(Text: Gabriel Emanuel Stanislav Germann, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© DAAD Tokyo / Horita

Am 21.6. hatten wir die Gelegenheit den „International Linear Collider – ILC“ zu besuchen, bzw. den Ort, an dem bald der Bau eines der größten und modernsten Teilchenbeschleuniger beginnen wird. In den Räumlichkeiten des sogenannten „Open Lab“ gab uns Prof. Masakazu Yoshioka, emeritierter Professor für Hochenergiephysik eine besondere Vorlesung über das Forschungsziel des ILC und die Gründe, dieses milliardenschwere internationale Projekt ins ländliche Iwate zu holen. Wegen des großen medialen Interesses an dem Projekt durfte einer unserer Stipendiaten sogar ein Interview für das lokale Fernsehen geben.

Im ILC sollen, anders als an dem bekannten Teilchenbeschleuniger CERN in der Schweiz, keine sogenannten Hadronen, also Teilchen mit mehreren Bestandteilen, aufeinander geschossen werden, sondern die nicht weiter zerlegbaren Elementarteilen Elektronen und Positronen. Durch dieses Experiment erhoffen sich die Wissenschaftler aufschlussreiche Informationen über das Higgs-Teilchen, was unser Verständnis der Ursprünge von Masse grundlegend verändern könnte. Der besondere Versuchsaufbau am ILC macht es dabei möglich, unerwünschte Nebenreaktionen, wie sie am CERN auftreten, zu vermeiden und so störfreie Messdaten zu generieren.

Ein solches Experiment ist sehr empfindlich für äußere Einflüsse. Auf den ersten Blick wirkt daher das erdbebenreiche Japan wie eine ungewöhnliche Wahl für das Projekt. Tatsächlich aber bietet das Kitakami-Gebirge in Iwate mit seinem massiven Granitgestein ideale Bedingungen, da es dem gesamten ca. 20km langen Tunnel, in dem sich der Beschleuniger befinden wird, einen festen Halt bietet.

© DAAD Tokyo / Horita

Neben dem wissenschaftlichen Aspekt ist das Projekt auch politisch äußerst bedeutend. Der Standort würde über viele Jahre Wissenschaftler aus aller Welt anziehen und so diplomatische Brücken für Japan bauen. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt realisiert werden kann.

(Text: Dr. Björn Büker, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© DAAD Tokyo / Horita

Am 21.6 trafen wir in Shizukuishi ein und übernachteten im Ryokan Kawachou mit eigenem Onsen. Weit und breit war kein Konbini zu sehen – wir waren also mitten auf dem Land, in der Wahlheimat des emeritierten Professors Dr. Uwe Richter.

Herr Richter – nach der ersten Begrüßung schon Uwe – studierte als DAAD-Stipendiat in China, zog aber nach seinem Abschluss nach Japan, wo er erst als Lektor arbeitete und schließlich Professor an der Universität der Präfektur Iwate wurde. Er schätzte diesen Beruf sehr, unter anderem, weil er ihm genug Freiheit ließ, sich seinen akademischen Interessen, einem kulturellen Vergleich Japans, Chinas und Koreas, zu widmen.

© DAAD Tokyo / Horita

Abends besuchte uns Herr Richter im Ryokan und erzählte beim Abendessen und in der anschließenden Diskussion über sein Leben in Japan, die Tücken der japanischen Bürokratie und sein Engagement für den kulturellen Austausch zwischen Shizukuishi und Neckarsulm. Am interessantesten waren seine zahlreichen Anekdoten, die von den Gefahren der Natur – von Bären über Giftschlangen zu Wildschweinen findet man dort alles – aber auch von dem Zusammenleben auf dem Land handelten.

Am nächsten Tag besuchten die Ausgeruhteren von uns gegen 5:30 Uhr den Pferdehof eines japanischen Freundes von Herrn Richter und fütterten die Tiere. Dank Herrn Horita konnten aber auch die Langschläfer zumindest durch die von ihm geschossenen Fotos einen kleinen Einblick in das Privatleben von Herrn Richter erhalten.

Wir bedanken uns sehr bei Herrn Richter und hoffen, dass auch zukünftige SP-Jahrgänge seine Bekanntschaft machen werden.

(Text: Tobias Wiegmann, Stipendiat des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

© Clarissa Kreh

Abgeschlossen haben wir die Exkursion mit einem Ausflug zum Traditionsbetrieb Iwachu (岩鋳), der Eisenwaren namens Nanbu Tekki (南部鉄器) herstellt.

Morioka ist bekannt für seine Eisenwaren, die seit der Edozeit, also der Mitte des 17. Jahrhunderts, aus natürlichen Ressourcen produziert werden. Am bekanntesten sind die markanten Teekessel, die für traditionelle Teezeremonien bereits zu dieser Zeit in ganz Japan verkauft wurden. Diese sind nicht nur ästhetisch, sondern haben durch die unebene Oberfläche eine bessere Hitzezirkulation. Sie sind bekannt für ihre gute Qualität, die man als eine Investition für sein Leben ansieht.

© Clarissa Kreh

Die Firma Iwachu produziert seit 1902 traditionelle Nanbu Eisenwaren und wirbt mit dem Slogan “Creating the future of Nanbu Tekki”. Ihr Ziel ist es, die traditionellen Teekessel in das moderne Leben zu bringen. Dafür werden neben bunten Farben auch Kooperationen mit unterschiedlichen popkulturellen Marken, wie z.B. Snoopy oder Pokémon, genutzt. Über eine Millionen Produkte werden von Iwachu pro Jahr produziert und weltweit exportiert. Viele davon werden mittlerweile maschinell produziert, aber einige nach wie vor von Hand.

Wir durften einen Blick in das integrierte Produktionssystem werfen, das in dieser Art einzigartig in der ganzen Präfektur Iwate ist. Von dem zugrundeliegenden Design, über die Produktion, bis zum Verkauf konnten wir in alle unterschiedlichen Prozesse von Iwachu hineinschnuppern. Tatsächlich konnten wir so auch sehen, wie viel Arbeit in einem einzigen handgefertigten Teekessel steckt. Da jeder ein Unikat ist und einen Stempel mit dem Namen der Firma Iwachu und dem Namen des Schmieds enthält, konnten wir am Ende auch nicht widerstehen, uns unsere eigenen Teekessel oder Tassen mitzunehmen, die uns hoffentlich noch lange an diesen besonderen Tag erinnern werden.

(Text: Clarissa Kreh, Stipendiatin des 38. Jahrgangs des SP-Japan-Programms)

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