Studienreisen und Rheinbilder, Okinawa
Das DAAD-Lektor*innenfachseminar „Universitäre Studienreisen nach Deutschland – aber wie?“ begann mit einer Begrüßung der 22 Teilnehmenden, unter anderem durch die Vizepräsidentin der Universität Ryūkyū, Professor Rieko Hanashiro, und einem Eröffnungsvortrag. Das inhaltliche Programm bot eine gelungene Mischung aus Überblicksvorträgen, Arbeitsgruppenphasen, etwa zur Frage der Einbettung von Studienreisen in das fachliche Curriculum der Heimatuniversität, sowie Hinweisen und Tipps zu organisatorischen, administrativen und rechtlichen Fragestellungen. Besonders beeindruckend war die Vielfalt der im Rahmen von Posterpräsentationen vorgestellten Studienreiseprojekte der Teilnehmenden, die von Schiffsreisen über individuelle Studienreisen der Studierenden ohne Betreuung vor Ort bis hin zu Studienreisen, während derer sich die Teilnehmenden auch untereinander ausschließlich auf Deutsch verständigen, reichten. Hierbei wurde deutlich, mit wie viel Engagement und persönlichem Zeiteinsatz die Ortslektor*innen daran arbeiten, ein attraktives Zusatzangebot für ihre Studierenden zu schaffen. Am Ende der zweieinhalb intensiven und ertragreichen Seminartage betonten alle Teilnehmenden die Wichtigkeit des kollegialen Erfahrungsaustausches. Weiter wurde deutlich, welch hohen Stellenwert Studienreisen als Eisbrecher für weitere Kontakte nach und längere Aufenthalte in Deutschland haben.
Zu einem unvergesslichen Erlebnis wurden die arbeitsintensiven Tage schließlich durch eine groß angelegte Parallelveranstaltung im nur knapp 50 Kilometer entfernten Ginoza: Das Kulturevent „Rheinbilder“ hatte zum Ziel, nicht nur die Rheinregion ins Bewusstsein des lokalen Publikums in Okinawa zu rücken, sondern den Rhein, der zahlreiche Künstler*innen zu ihren Werken inspirierte, in seiner geopolitischen und kulturellen Bedeutung zu präsentieren. Dass „Rheinbilder“ parallel zum Lektor*innenfachseminar stattfand, war kein Zufall, sondern wohl geplant durch die vor Ort involvierten Ortslektoren Professor Claus Franke und Professor Till Weber. Ihre Idee war es, die Wissenschaft in die Gesellschaft hineinwirken zu lassen. So luden sie die Teilnehmenden des Seminars nicht nur als Gäste zum Kulturevent ein, sondern involvierten sie aktiv und ließen sie beispielsweise auf der Bühne Gedichte rezitieren oder banden sie in die Gestaltung des Rahmenprogramms im Foyer ein. Beide Aufführungen von „Rheinbilder“ waren sehr gut besucht und boten eine abwechslungsreiche Mischung aus Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel. Besonders hervorzuheben ist, dass ein Großteil der etwa 140 Mitwirkenden, darunter auch zahlreiche Kinder, bis dato keinen Kontakt zu Deutschland oder zur deutschen Sprache hatte, und sich trotzdem während der monatelangen Vorbereitungen intensiv mit deutscher Sprache und Kultur rund um den Rhein auseinandersetzte. Das Resultat war beeindruckend und es zeichnet sich bereits ab, dass „Rheinbilder“ weit über die beiden Aufführungen hinaus Strahlkraft in die lokale Bevölkerung haben wird.
Autoren: Jonas Leferink, Manuela Sato-Prinz